Ja, es hat sich echt ausgeglaubt.
Aber nicht mit Gott.
Im Gegenteil.
Sondern mit etwas anderem: der Liebe.
Also nicht Liebe so allgemein, sondern speziell der romantischen Liebe.
Der Liebe auf den ersten Blick, Sonnenuntergangsküssen, Schmetterlingen im Bauch und dem Schwur auf den Lippen: Ich liebe dich. Für immer.
Wenn ich meiner persönlichen Erfahrung traue, dann kann ich das nur ins Reich der Mythen verweisen.
Eine Illusion.
Exklusive, lebenslange Monogamie, und das mit Schmetterlingen im Bauch.
Bullshit.
(Until you prove me wrong)
Das ist ein Konzept der letzten paar Jahrzehnte. Und an den Scheidungszahlen gemessen kein besonders erfolgreiches.
Wenn jemand damit glücklich ist, soll er.
Soll sie doch.
Aber langsam nervt es!
Wie oft habe ich diese Geschichte schon gehört. Gelesen?
Hundert. Tausend. Zehntausend mal.
So oft, dass ich meiner eigenen Erfahrung nicht mehr traue.
Dem eigenen Instinkt.
I don‘t fall in Love.
Bis jetzt. Und vielleicht nie.
Sogar Gott ist für mich realer als die Liebe.
Sie habe ich erlebt, gespürt, gesehen.
Irgendwie.
Gott ist nicht Liebe.
Gott ist Gott.
Aber ich liebe doch. Das tue ich.
Es wird mir immer wieder geschenkt.
In so vielen Formen.
Aber die romantische Liebe
ist für mich ein Mythos.
Ein sehr schöner Mythos zwar,
aber das sind Drachengeschichten auch.
(Diesen Text habe ich vor mehreren Monaten geschrieben, bevor ich überhaupt etwas vom Label #aromantisch gehört habe. Die Emotionen und auch eine gewisse Wut die da durchscheint, wollte ich aber mit euch teilen.)
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Coming out - to others
Hast du auch schon so Coming out Videos auf Youtube abgesehen? Und mitgefiebert, wie die Eltern/Geschwister/Freunde so reagieren werden?
(Also ich habe das getan, immer wieder.
Em, tja vielleicht hätte es auch ein Zeichen sein können...
Ich weiss ja nicht, wie viele CisHetero* Menschen sich stundenlang GayRomance Filmchen und Coming Out Videos anschauen...)
Nachdem ich herausgefunden habe, dass ich auf dem Aromatischen Spektrum bin, habe ich es relativ schnell (innerhalb von wenigen Wochen) meinen engsten Menschen erzählt. Und das war auch echt nicht so spektakulär oder so krass emotional.
Vielleicht weil eigentlich niemand weiss was aromantisch eigentlich ist und weil es darum auch nicht so ein aufgeladener Begriff ist. Und meine Freunde und Familie kennen mich ja auch, und wissen dass Romantik bei mir nie einen grossen Stellenwert hatte.
Ich werde das weiter beobachten, wie die Reaktionen so sind.Aber meine Vermutung ist, dass es nicht negative Reaktionen das primäre Problem sein werden, sondern dass es einfach nicht so ernst genommen wird.
Die alte Leier von: „Du musst nur den/die Richtige/n treffen, dann kommt das schon noch“ ist halt unglaublich verbreitet.
Coming out als Aro war in meinem persönlichen Umfeld also bisher keine grosse Sache. Obwohl teile davon explizit Homophob/Transphob usw. sind.
Ich glaube diese Personen haben noch nicht wirklich verstanden, dass Aros auch irgendwo zur LGBTQIA Community gehören. 😬😂
Denn hätte ich mich als Homosexuell geoutet, wäre das sicher um einiges unschöner geworden.
Also vielleicht auch nicht… Menschen können ja ihre theoretischen Überzeugungen schnell ändern, wenn sie persönlich davon betroffen sind.
Oder eben Familienmitglieder/ Freunde/Kollegen usw.
Aber als queere Person weiss ich halt nicht, wie Menschen mit diesem Moment umgehen, wo ich mich verletzlich mache.
So überlege ich mir relativ genau, bei welchen Personen ich das „Risiko“ eingehe mich zu outen.
(Es muss sich übrigens niemand outen, ich könnte mein ganzes Leben niemandem was sagen, das wäre genau so legitim)
Aber wenn ich mir überlege mich bei jemandem outen, wie diese Persone allgemein mit LGBTQIA+ Themen umgeht, ist ein grosser Faktor für mich zu beurteilen wie hoch das Risiko ist.
Und sich zu informieren ist der erste Schritt für einen guten und sicheren Umgang.
Also wenn du das liest und nicht queer bist, danke!
Und falls du queer bist, bist du „out“?
Und wenn ja, wie hast du diesen Prozess erlebt?
Hast du Tipps?
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Würde mich freuen!
Luuna
*cis = das Gegenstück zu trans.
Also wer sich mit dem Geschlecht identifiziert, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde.
Heterosexuell sollte ja selbsterklärend sein☺️
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Wie schnell sich die Dinge doch ändern können.
An einem Samstagmorgen hat mich noch jemand gefragt, ob ich meine regenbogenfarbene FischHalskette eigentlich aus Solidarität trage, oder ob da „mehr“ dahinterstecke...Ich habe kurz nachgedacht, und gemeint es sei hauptsächlich aus Solidarität.
Das habe ich auch so gemeint.
Aber keine 24 Stunden später finde ich mich im sprichwörtlichen „Rabbithole“ - dem Kaninchenbau wieder. Ich durchforste das Internet, nach diesem einen Begriff. Diesem einen Label.
Ich habe es im Museum gehört. In der „Queer Ausstellung“ * hat es mich gefunden, und nicht mehr losgelassen. Ich google und lese mit dieser Aufregung und leiser Hoffnung - passt es? Erklärt es, was ich schon so lange erlebe aber irgendwie richtig beschreiben konnte?
Es gibt im katholischen Gottesdienst diesen Satz: „Sprich nur ein Wort, und meine Seele wird gesund.“
Genau so kam es mir vor.
Es brauchte nur ein Wort - drei Buchstaben. Und ein grosses schweres Loch der Leere war nicht mehr da.
Es hat einen Namen. Und ist jetzt plötzlich einfach ein Teil von mir. Ein Teil meiner Geschichte und Identität. Nicht ein Fehlen oder etwas, das mit mir nicht stimmt.
Krass. Und hat mich eben auch über Nacht von einem Ally (also einer Verbündeten) zu einem Teil der LGBTQIA Community gemacht.
Irgendwie schön. Aber es macht mich auch verletzlicher.Es hat eben seine Gründe, dass diese Texte hier anonym/ unter Pseudonym sind.
Aber weil mein Label nicht zu den sehr bekannten gehört, hat es echt lange gedauert, bis ich darüber gestolpert bin. Und weil es ist, als ob ich eine Schatzkarte zu mir selbst gefunden habe, möchte ich davon erzählen. Vielleicht hilft es jemandem da draussen, sich weniger alleine zu fühlen. Auch wenn du deine Farben gerade erst findest.
Dieses Outing bei mir selbst, es war einer der heiligen Momente meines Lebens.
Und wie ich das bei heiligen Momenten oft erlebe: bin ich einerseits unglaublich nahe bei mir selbst, weil alles rund um mich kurz egal wird. Andererseits spüre ich auch, dass ich in diesem Moment zu etwas so grossem gehöre, dass es mir für einen Moment den Atem nimmt.
Und dann habe ich umso mehr Platz in meiner Lunge, und das Leben von neuem einzuatmen.
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Ich bin auf dem Aromantischen Spektrum.
Nein, das hat nichts mit Aromat oder Geschmacksnerven zu tun.
(Also ein kleines bisschen schon, aber dazu später)
Sondern mit romantischer Liebe und Anziehung.
Oder genauer gesagt, dass romantische Liebe und Anziehung kein Teil meiner Realität sind.
Also ehrlich gesagt bin ich noch mitten drin, das ganze irgendwie zu „checken“ und mich darin zurecht zu finden. Aber so viel habe ich verstanden:
Offensichtlich gibt es verschiedene Arten von Liebe und Anziehung. Freundschaftlich, familiär, platonisch usw. und dann ist da noch die romantische Liebe.
Aber wenn du mich fragst, warst du schon mal verliebt, so richtig verknallt? Nein, war ich nie.
Erster Kuss, erste Liebe, verknallt sein, rosarote Brille. Das ist für mich tatsächlich ein Märchen. Ein schöner Mythos, den ich faszinierend finde. Aber ich habe sowas noch nie erlebt.
Es gibt einige Menschen, die ich toller finde als andere. Aber nie genug, als dass es zu irgendeiner Form von romantischer Beziehung gekommen wäre. So etwas wie Liebeskummer kenne ich nicht.
Das beste war immer, wenn ich in der „Friendzone“ gelandet bin. Denn das war es, was ich wollte - gute und tiefe Freundschaften mit diesen Menschen.
Ich weiss noch, als mit einem Menschen, eine Beziehung ernsthaft zur Debatte stand. Als Freundschaft, ja auf jeden Fall, aber diese vielbeschworenen Gefühle für „mehr“ hatte ich einfach nicht. Ein paar Monate später, bekam ich die Whatsapp Nachricht: Die Person habe sich verliebt und sei jetzt in einer Beziehung. Ich bin euphorisch durchs Haus getanzt.
Weil ich mich so gefreut habe, dass die Verhältnisse jetzt geklärt sind und wir ohne grosse Spannungen Freunde bleiben können.
Ich versuche es mit einem Vergleich, um zu beachreiben wie ich die romantische Liebe/Anziehung sehe:
Kennt ihr die Frucht Mangostan?
Nein, ich auch nicht.
Ich weiss nicht wie sie riecht, schmeckt, oder sich in meiner Hand anfühlt.
Ich kann mir Bilder anschauen, und sie sieht toll aus, mit der runden violetten Schale und dem weissen Fruchtfleisch.
Ich kann Menschen zuhören, die beschrieben, dass sie ein angenehm säuerlich schmeckt und an Trauben, Ananas, Grapefruit und Pfirsich erinnert. Ich kann mir also ungefähr etwas vorstellen.
Aber weil ich diese Frucht im Migros nicht finde, und noch nie probiert habe, weiss ich nicht wie sie wirklich schmeckt. Die Menschen um mich herum scheinen eine komplizierte Beziehung zu dieser Frucht zu haben. Sie lieben sie, und betreiben sehr viel Aufwand um sie zu finden. Aber oft steckt hinter der Schale nicht nur das angenehme Fruchtfleisch, sondern harte Kerne an denen man sich die Zähne ausbeisst.
Ein bisschen so geht es mir mit der romantischen Liebe. Denn andere Arten von Liebe kenne ich ja durchaus.
(Es gibt zwar durchaus aromantische Menschen, die in romantischen Beziehungen sind, sagt das Internet - aber ich kann hier gerade nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen.
Es ist eben ein Spektrum mit sehr vielen verschiedenen Ausprägungen)
Also auf jeden Fall gibt es verschiede Arten von Anziehung und Liebe.
Es gibt wohl relativ viele aromantische Menschen, die gleichzeitig auch asexuell sind. Das heisst sie spüren keine bis wenig sexuelle Anziehung.
Das trifft zwar nicht auf mich zu, aber weil ich freikirchlich/christlich aufgewachsen bin, war Sexualität nur dann ok, wenn sie in einer Beziehung (am besten der Ehe) ausgelebt wird.
Und weil ich ja keine Beziehung eingegangen bin, ist auch das mit dem Sex so eine Sache. Dazu ein ander mal mehr.
Auf jeden Fall kann es aus den beiden A‘s jegliche Kombination geben.
Ich werfe unter diesem Text noch ein paar Links, die noch ein bisschen ausführlicher auf das Thema eingehen, was das Aromatische Spektrum ist.
Ich bin Aro.
Ob ich schon immer so war - oder ob es einfach die beste Beschreibung für meine bisherige Lebenserfahrung ist - keine Ahnung. Aber es tut mir gut, einen Begriff dafür zu haben.
Sollte ich mich eines Tages Hals über Kopf verlieben und einen Rosenblätter-Kerzenschein Hochzeitsantrag bekommen und heiraten wollen. Ist das okay.
Aber ich warte nicht mehr darauf. Denn wenn ich mich mein Leben lang nie verliebe, sondern in verschiedenen anderen Beziehungen zu meinen Mitmenschen Leben und Liebe, ist das genau so okay für mich.
Wer gerne mal hallo sagen würde:
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Links:
https://100mensch.de/lexikon/what-aromantisch/
https://www.praxisvita.de/aromantisch-ein-leben-ohne-romantik-19256.html
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Hi, ich bin luuna.
Ich bin queer und Christin. In der nächsten Zeit nehme ich euch hier ein bisschen mit, wie die beiden Welten kollidiert sind, und wie das bei mir jetzt so aussieht.
Christlich & gläubig bin ich, solange ich denken kann.
Dass ich mich als queer verstehe, das ist noch ziemlich frisch. Mit LGBTQIA Themen und Geschichten setze ich mich zwar schon länger auseinander, und auch dem Thema wie das mit dem christlichen Glauben zusammenpasst.
Zuerst als sehr interessierte Aussenstehende. Auch als Ally -> Verbündete der LGBTQIA+ Community.
Aber als ich über ein bisschen unbekannteres Label gestolpert bin, hat das nochmal einen ganz eigenen Prozess ausgelöst. Davon werde ich euch erzählen.
Das hier ist ein bisschen wie ein Tagebuch - meine eigene Erfahrung. Mein eigener Weg. Er erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität.
Es repräsentiert nicht das Christentum oder die Queere Community an sich, aber zeigt vielleicht einen kleinen Einblick in diese beiden Welten - und die spannende Welt dazwischen.
Wer Rückmeldungen hat, oder mir hallo sagen möchte:
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